Herz-Op: Kardiologe erläutert operative Methode mit Patientin
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Bypass, Stents und Transplantation

Herz-OP: Wann wird sie notwendig und welche Risiken gibt es?

Von: Olivia Romano (Medizinredakteurin und Biologin)
Letzte Aktualisierung: 13.04.2021

Das Herz ist das wichtigste Organ im Körper: Wird es krank, kann nicht mehr genügend Blut durch den Kreislauf gepumpt werden. Die Zellen werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Oft helfen Tabletten bei Herzproblemen, manchmal ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Welche Arten von Herzoperationen gibt es und wie groß sind die Risiken?

Herz-OP: Wann wird eine Operation notwendig?

Eine Herzoperation ist ein chirurgischer Eingriff. Herz-Kreislauferkrankungen gehören zu den Volksleiden und häufigsten Todesursachen, oft können sie mit Medikamenten gut behandelt werden. Manchmal reichen Tabletten allein allerdings nicht mehr aus. Sind das Herz oder umgebende Blutgefäße stark geschädigt, kann in manchen Fällen nur eine Operation helfen. Auch angeborene Herzfehler, etwa ein Loch in der Herzscheidewand (Septumdefekt), müssen teilweise operativ behandelt werden. Droht das Herz zu versagen durch eine weit fortgeschrittene Herzinsuffizienz, kann oft nur noch ein Spenderherz helfen. Bei einer Herztransplantation wird das kaputte Organ entnommen und ein gesundes Herz eingesetzt.

Die häufigsten Operationen sind das Setzen von Stents und das Legen von Bypässen, um verstopfte Herzkranzgefäße, etwa nach einem Herzinfarkt, zu behandeln.

Minimal-invasive Herzchirurgie: Geringe Risiken

Nicht immer ist eine risikoreiche Herz-OP nötig, bei der der Brustkorb geöffnet wird, in vielen Fällen reicht ein minimal-invasiver Eingriff. Bei dem Verdacht auf verstopfte Herzkranzgefäße, wie bei der Koronaren Herzkrankheit oder einem Herzinfarkt, werden diese mithilfe eines Katheters untersucht. Das ist ein dünner Schlauch, der von einem Blutgefäß, meist in der Leiste oder dem Arm, bis zum Herz geschoben wird. Kontrastmittel und bildgebende Verfahren wie das Röntgen, helfen einen Gefäßverschluss sichtbar zu machen.

Im Zuge einer Herzkatheteruntersuchung kann auch behandelt werden. Etwa das Einsetzen von Stents erfolgt über einen Katheter. Stents sind kleine Metallgitter, die ein verengtes Gefäß dauerhaft erweitern können, wodurch das Blut wieder ungehindert fließen kann.

Auch Herzrhythmusstörungen können ohne eine Operation am offenen Herzen behandelt werden. Bei der Katheterablation werden bestimmte Stellen im Herzen verödet, die für die Herzrhythmusstörung ursächlich sind.

Wird ein Herzschrittmacher notwendig, kann dieser über einen kleinen Schnitt unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt werden. Patient*innen können meist noch am selben Tag nach Hause. Wird ein Defibrillator implantiert, ist das chirurgische Vorgehen ähnlich.

Auch Herzklappen-Operationen, wie ein Aortenklappenersatz oder eine Aortenklappenrekonstruktion, erfordert nicht mehr unbedingt einen großen Eingriff mit der Öffnung des Brustkorbs. Auch hier gibt es inzwischen minimal-invasive Operationstechniken.

Operation am offenen Herzen

Das Herz liegt geschützt hinter dem Brustkorb. Bei einer offenen Operation muss dieser geöffnet werden, um das Organ behandeln zu können. Die Koronare Herzkrankheit und ein Herzinfarkt können auch eine Bypass-Operation erforderlich machen. Auch sie soll gegen die verstopften Herzkranzgefäße helfen. Allerdings werden hier die betroffenen Gefäße nicht mit einem Katheter erweitert, sondern der Blutfluss umgeleitet. Ein Venenabschnitt, meist aus dem Bein, wird entnommen und dann vor eine Engstelle gesetzt. So kann das Blut wieder fließen. Meist kommt die Bypass-Operation zum Einsatz, wenn der verengte Gefäßabschnitt sehr lang ist oder auch mehrere Blutgefäße betroffen sind, denn dann kann kein Stent gesetzt werden.

Bei großen Herzoperationen muss die Herztätigkeit kurzzeitig ausgesetzt werden. Damit der Körper weiter mit Blut und Sauerstoff versorgt wird, wird der*die Patient*in an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Das wird bei einer Transplantation notwendig oder auch bei Herzklappenoperationen, bei denen kein minimal-invasives Verfahren angewendet werden kann.

Wird bei Herzversagen ein Spenderherz notwendig, kann noch einige Zeit ein Kunstherz dabei helfen, den Blutkreislauf zu unterstützen, solange bis ein geeignetes Spenderorgan gefunden ist. Das ist eine Pumpe mit Motor, die parallel zum Herzen arbeitet und Blut in den Kreislauf pumpt.

Risiken einer Herzoperation

Herzoperationen gehören zu den aufwendigsten chirurgischen Eingriffen, sie sind stets mit Risiken verbunden, die je nach Operationsverfahren variieren. In der Regel sind minimal-invasive Eingriffe risikoärmer, allerdings kann es auch hier zu Komplikationen kommen:

  • Blutungen
  • Verletzungen eines Gefäßes
  • Thrombosen und Embolien
  • Infektionen
  • Wundheilungsstörungen

Die größten Risiken birgt eine Herztransplantation. Abstoßungsreaktionen sind möglich. Auch kann es bei einer Operation zu Komplikationen durch die Narkose kommen. Risiken und Nutzen einer Herz-OP werden stets sorgfältig abgewogen. Auch das Alter und der generelle Gesundheitszustand des*der Patient*in spielen eine Rolle.