Blutröhrchen und Laborbogen, die für den Triglyceride-Test benötigt werden.
© Getty Images/jarun011
Welcher Wert ist in Ordnung?

Triglyceride: zu hoch, zu niedrig oder ganz normal?

Von: Constanze Wolff (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 16.04.2021

Triglyceride gehören – wie Cholesterin – zu den im Blut messbaren Fetten. Sind die Triglyceride erhöht, besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall. Lesen Sie hier, welche Funktion Triglyceride im Körper haben, welche Blutfettwerte normal sind und wie Sie die Triglyceride senken können.

Was sind Triglyceride?

Triglyceride (auch Neutralfette oder Triglyzeride genannt) sind Fette, die sich aus einem Glycerinmolekül und drei (tri) Fettsäuren zusammensetzen. Sie werden zum größten Teil mit der Nahrung aufgenommen und dienen dem Körper als Energiequelle. Wenn sie gerade nicht benötigt werden, speichert der Organismus sie in Fettzellen und baut sie bei Bedarf ab. Ist das Gleichgewicht zwischen Zufuhr und Verbrauch der Triglyceride gestört, kann es zu einem Anstieg der Triglyceridwerte im Blut kommen – Fachleute sprechen in diesem Fall von einer Hypertriglyceridämie. Auslöser können bestimmte Ernährungsgewohnheiten, aber auch Diabetes oder erblich bedingte Fettstoffwechselstörungen sein. Sind die Triglyceride erhöht, steigt das Risiko für Schäden an den Blutgefäßen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Triglyceride: Welcher Wert ist normal?

Um festzustellen, ob die Triglyceride zu hoch sind, wird eine Blutuntersuchung vorgenommen. Dabei sollte die zu untersuchende Person unbedingt nüchtern sein, da Mahlzeiten zu einem kurzfristigen Anstieg des Triglycerid-Wertes führen.

Der Triglycerid-Wert wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dL) angegeben und sollte unter 150 mg/dL, im Optimalfall unter 100 mg/dL liegen.

  • Hypotriglyceridämie: Werte unter 75 mg/dL
  • Moderate Hypertriglyceridämie: Werte ab 150 mg/dL
  • Schwere Hypertriglyceridämie: Werte ab 1.000 mg/dL

Wann wird der Triglycerid-Wert bestimmt?

Sind die Triglyceride erhöht oder erniedrigt, bleibt dieser Zustand meistens symptomlos. Dennoch können dauerhaft zu hohe Triglycerid-Werte zu Schäden führen – Ärzt*innen messen diesen Wert daher, um das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen einzuschätzen. Außerdem wird der Triglycerid-Wert bei Verdacht auf eine Fettstoffwechselstörung oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bestimmt. Auch der Erfolg einer Behandlung mit Lipidsenkern (sogenannten Blutfettsenkern) kann damit überprüft werden.

Warum sind die Triglyceride erhöht?

Die im Blut nachweisbaren Triglyceride stammen entweder aus der Nahrung oder wurden in der Leber neu gebildet. Ein häufiger Grund für erhöhte Triglycerid-Werte ist daher die Ernährungsweise: Alkohol, rasch resorbierbare Kohlenhydrate (wie in Haushalts- und Fruchtzucker) und fetthaltiges Essen lassen die Blutfettwerte steigen.

In einigen Fällen kann aber auch eine ernsthafte Erkrankung der Auslöser für zu hohe Triglycerid-Werte sein:

  • familiäre Hyperlipidämie (eine angeborene Fettstoffwechselstörung)
  • Diabetes mellitus
  • Fettsucht (Adipositas)
  • Alkoholismus
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente – wie Steroide, Betablocker oder bestimmte Psychopharmaka – kann dazu führen, dass die Triglyceride zu hoch sind.

Warum sind die Triglyceride erniedrigt?

Zu niedrige Triglycerid-Werte (unter 75 mg/dL) kommen nur sehr selten vor und werden als Hypotriglyceridämie bezeichnet. In den meisten Fällen steckt eine Unter- oder Mangelernährung dahinter, manchmal ist auch die Einnahme lipidsenkender Medikamente, eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Autoimmunerkrankung oder eine Resorptionsstörung der Auslöser.

Welche Folgen hat es, wenn die Triglyceride erhöht sind?

Sind die Triglyceride erhöht, befinden sich also zu viele Fette im Blut, begünstigt das die Entstehung von Arteriosklerose. Die Gefäßverkalkung erhöht das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Darüber hinaus können erhöhte Triglycerid-Werte auch zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen. Deren Folge ist unter anderem die Zerstörung der Inselzellen, in denen Insulin produziert wird. Deshalb ist Diabetes mellitus bei Menschen mit erhöhten Triglycerid-Werten nicht selten.

Wie lassen sich die Triglyceride senken?

Sind die Triglyceride erhöht, empfehlen Fachleute im ersten Schritt eine Veränderung des Lebensstils – Studien zeigen, dass schon eine Gewichtsabnahme von fünf bis zehn Prozent die Triglycerid-Werte um durchschnittlich 20 Prozent reduziert. Regelmäßige sportliche Betätigung sowie eine Umstellung der Lebensweise können hier einen entscheidenden Beitrag leisten.

Wer seine Triglyceride senken möchte, sollte auf Alkohol, Zucker und fetthaltige Lebensmittel verzichten. Besser sind Lebensmittel, die dem Körper langfristig Energie zur Verfügung stellen – dazu gehören ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Nicht mehr als 30 Prozent der Energiezufuhr sollten aus Fett kommen – 60 bis 80 Gramm pro Tag reichen aus. Langkettige Omega-3-Fettsäuren können das Triglycerid senken – sie sind vor allem in fettreichen Meeresfischen wie Lachs, Hering und Thunfisch enthalten.

Lassen sich die Triglyceride mit diesen Maßnahmen nicht senken, kommen fettsenkende Medikamente zum Einsatz.