Blutdruck wird am Arm gemessen
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Volkskrankheit

Bluthochdruck: Symptome erkennen, behandeln und vorbeugen

Von: Olivia Romano (Medizinredakteurin und Biologin)
Letzte Aktualisierung: 12.04.2021

Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Volkskrankheit: Fast 30 Millionen Deutsche leiden daran, nur wenige kennen ihre Diagnose und das damit verbundene Risiko. Wann handelt es sich um Bluthochdruck, wie gefährlich ist er und wie wird er behandelt?

Was ist Bluthochdruck?

Der ständig schwankende Blutdruck passt sich stets den Anforderungen des Körpers an. Ein kurzzeitig erhöhter Wert ist noch kein Bluthochdruck. Gerade beim Sport schnellt der Blutdruck in die Höhe. Erst bei länger anhaltenden hohen Blutdruckwerten sprechen Mediziner von einer arteriellen Hypertonie.

Bluthochdruck: Ab wann sind die Werte zu hoch?

Bluthochdruck lässt sich in verschiedene Schweregrade einteilen. Je höher der Druck, desto größer das Risiko an einer Folgeerkrankung zu erkranken und Gewebeschäden im Körper zu entwickeln.

Einteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Bluthochdruck nach Schweregrad:

 Systolischer Wert in mmHgDiastolischer Wert in mmHg
Hypertonie Grad 1:140-15990-99
Hypertonie Grad 2:160-179100-109
Hypertonie Grad 3:Über 180Über 110

 

Nur ein Wert zu hoch – Was ist die isolierte systolische Hypertonie?

Bei der isolierten systolischen Hypertonie ist die Differenz der beiden Werte, die sogenannte Pulsamplitude, besonders groß. Der systolische Wert steigt an, während der diastolische Wert niedrig bleibt. Das kann ein Hinweis für besonders starre Gefäße sein. Das Risiko für eine Folgeerkrankung ist dabei stark erhöht.

Arterielle Hypertonie: Ab wann ist Bluthochdruck tödlich?

Bluthochdruck gehört zu den chronischen Erkrankungen. Die arterielle Hypertonie schädigt langsam die Blutgefäße und kann unbehandelt zum Herzinfarkt und anderen Folgeerkrankungen führen und schließlich tödlich enden.

Akute Gefahr besteht im Falle einer hypertensiven Krise, bei der die Blutdruckwerte plötzlich in die Höhe schnellen. Das kann massive Organschäden auslösen und tödlich enden. Es sollte umgehend der Notruf gewählt werden, da es sich um einen Notfall handelt.

Bluthochdruck: Symptome erkennen und rechtzeitig aktiv werden

In Deutschland sind viele Menschen von Bluthochdruck betroffen, ohne von der bestehenden Erkrankung zu wissen. Denn wer nicht regelmäßig seinen Blutdruck misst, wird mögliche Symptome oft falsch einordnen und nicht an Bluthochdruck denken. Ein hoher Blutdruck zeigt sich zudem nicht bei jedem Menschen mit entsprechenden Symptomen. Deshalb spricht der Volksmund bei Hypertonie auch vom „stillen Killer“.

Einige Anzeichen und Symptome deuten auf eine arterielle Hypertonie hin. Zu den Bluthochdruck-Symptomen gehören unter anderem:

  • Schlafstörungen
  • Ohrensausen
  • Häufiges Nasenbluten
  • Schwindel (insbesondere bei und nach körperlicher Anstrengung)
  • Kurzatmigkeit
  • Gesichtsröte
  • Herzklopfen (oft auch als Pochen in Hals und Kopf wahrgenommen)
  • Innere Unruhe und Nervosität
  • Augenflimmern und Sehstörungen
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Kopfschmerzen

Auch Erektionsprobleme und Impotenz können ein Hinweis auf einen zu hohen Blutdruck sein. Die Symptome von Bluthochdruck sind sehr unspezifisch und kommen auch im Rahmen von anderen Erkrankungen vor. Das führt dazu, dass Bluthochdruck meist lange unentdeckt bleibt – mit schwerwiegenden Folgen.

Folgeerkrankungen durch Bluthochdruck

Dauerhaft erhöhter Blutdruck kann zu Organ- und Gewebeschäden führen. Besonders die Blutgefäße nehmen Schaden durch den erhöhten Druck. Sie sind durch die arterielle Hypertonie sehr belastet. Im Zuge dessen können sehr kleine Gefäßrisse entstehen. Durch Reparaturprozesse kommt es zu Ablagerungen an der Gefäßwand. Die Gefäße verengen sich und werden starrer (Arteriosklerose) – das wiederum erhöht den Druck in den Gefäßen weiter. Arteriosklerose und Bluthochdruck begünstigen sich gegenseitig – ein Teufelskreis.

Der erhöhte arterielle Druck kann das Gewebe und die Gefäße schädigen. So kommt es bei bestehendem, unbehandeltem Bluthochdruck oft zu Folgeschäden bestimmter Organe. Betroffen sind vor allem:

Durch den hohen Druck in den feinen Gefäßen des Auges kommt es als Folge von jahrelang bestehendem Bluthochdruck oft zu einer Schädigung der Netzhaut, der sogenannten hypertensiven Retinopathie. Diese geht mit einem Verlust des Sehvermögens einher.

Oft geht der Bluthochdruck mit weitreichenden Durchblutungsstörungen einher. Ein Beispiel dafür ist die Schaufensterkrankheit (auch periphere arterielle Verschlusskrankheit), welche die Beine betrifft.

Das Risiko für andere Herz-Kreislauferkrankungen steigt bei hohem Blutdruck an. Herzinfarkt und koronare Herzkrankheit treten häufiger bei Menschen mit hohem Blutdruck auch. Auch steigt das Risiko für einen Schlaganfall.

Bluthochdruck: Ursachen und Risikofaktoren der arteriellen Hypertonie

Es gibt zahlreiche Ursachen für den Bluthochdruck. Unterschieden werden zwei Formen. Die primäre, auch essentielle Hypertonie und die sekundäre Hypertonie, welche Folge einer bestehenden Grunderkrankung ist.

Essentielle Hypertonie: Das kann den hohen Blutdruck verursachen

Bei der primären Hypertonie liegt keine Grunderkrankung vor, eine direkte Ursache ist nicht bekannt. Über 90 Prozent der von Bluthochdruck Betroffenen leiden an einer essentiellen Hypertonie. Diese wird auch als idiopathische Hypertonie bezeichnet.

Viele Risikofaktoren können den Bluthochdruck verursachen und begünstigen, wobei der genaue Auslöser meist unklar bleibt. Ein ungesunder Lebensstil ist ein großer Risikofaktor.

Zu den Risikofaktoren für die primäre Hypertonie gehören:

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Genetische Faktoren (Bluthochdruck liegt in der Familie)
  • Bewegungsmangel
  • Cholesterinreiche Nahrung
  • Hoher Salzkonsum
  • Stress

Außerdem spielen Alter und Geschlecht eine Rolle. Männer sind früher betroffen als Frauen. Frauen leiden oft erst nach der Menopause an zu hohem Blutdruck. Unelastische, starre Gefäße sind ein Hauptfaktor für die Entstehung von Bluthochdruck. Mit zunehmendem Alter kommt es meist im Zuge von arteriosklerotischen Gefäßveränderungen zu einer Abnahme der Gefäßelastizität. Damit steigt auch das Risiko für Bluthochdruck.

Sekundäre Hypertonie: Bluthochdruck als Symptom

Bluthochdruck ist eine Erkrankung. Arterielle Hypertonie kann jedoch auch Symptom einer anderen bestehenden Krankheit sein. Ein Arzt spricht dann von einer sekundären Hypertonie. Sie ist vergleichsweise selten.

Nierenerkrankungen sind der häufigste Auslöser für die sekundäre Form der Hypertonie. Die Niere filtert Blut und reguliert die Ausscheidung von Salzen und Flüssigkeit. Sind die Nieren erkrankt und es kommt zu einer gestörten Ausscheidung, etwa weil zu wenig Flüssigkeit ausgeschieden wird, erhöht sich dadurch das Blutvolumen in den Gefäßen und somit auch der Druck. Ist die Niere der Grund für den hohen Blutdruck, wird medizinisch von einer renalen Hypertonie gesprochen. Die renale Hypertonie kann zum Beispiel durch eine Verengung der Nierenarterie (Nierenarterienstenose) verursacht werden. Unter anderem lösen auch eine chronische Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), Nierenentzündung (Glomerulonephritis) sowie Nierenkrebs die renale Hypertonie aus.

Auch andere Erkrankungen wie beispielsweise Stoffwechselstörungen und Gefäßerkrankungen kommen als weitere Ursachen für den sekundären Bluthochdruck infrage, darunter:

  • Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf)
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Präeklampsie, Eklampsie und HELLP-Syndrom (Erkrankungen während der Schwangerschaft)
  • Cushing-Syndrom (Überproduktion des Stresshormons Kortisol)

Bluthochdruck kann hormonell bedingt sein, beispielsweise in der Schwangerschaft. Auch die Antibabypille und einige andere Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (Medikamente zur Schmerzbehandlung), Kortikoide und Adrenalin können arterielle Hypertonie verursachen.

Zuckerkrankheit und Bluthochdruck: Doppeltes Risiko

Arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus treten besonders oft gemeinsam auf. Das liegt zum einen daran, dass einige Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck gleich sind. Übergewicht und Bewegungsmangel können sowohl Bluthochdruck als auch die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen.

Auch bei Typ-1-Diabetikern kommt Bluthochdruck vermehrt vor. Durch die Zuckerkrankheit werden Blutgefäße geschädigt. Die Gefäßveränderungen erhöhten langfristig den Blutdruck. Diabetiker, die zusätzlich unter Bluthochdruck leiden, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Arterielle Hypertonie behandeln: Kann man Bluthochdruck senken?

Wird Bluthochdruck vom Arzt festgestellt, ist dieser dringend behandlungsbedürftig, um Folgeerkrankungen vorzubeugen und Gewebeschäden zu verhindern. Unbehandelt steigt der Blutdruck meist immer weiter an. Ein gesunder Lebensstil und Medikamente können den Blutdruck dauerhaft senken.

Bluthochdruck vorbeugen: So werden die Blutgefäße entlastet

Bluthochdruck hängt von einigen Faktoren. Manche lassen sich beeinflussen, andere nicht. Wer Bluthochdruck vorbeugen möchte, sollte besonders auf eine gesunde Lebensweise achten. Alkohol und Zigaretten sollten gemieden werden.

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, aber mit wenig tierischen Produkten, hilft nicht nur dabei, schlank zu bleiben, sondern schützt auch die Gefäße und damit vor Bluthochdruck. Auch ausreichend Bewegung kann der Entstehung von Bluthochdruck entgegenwirken.