Patientin mit Herzproblemen beim Arzt
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Erste Hilfe, Medikamente und Operation

Therapie: Herzprobleme behandeln

Von: Olivia Romano (Medizinredakteurin und Biologin)
Letzte Aktualisierung: 22.04.2021

Herzprobleme sind in der Regel schwerwiegende Erkrankungen, die eine medizinische Behandlung erfordern. Nicht immer ist eine aufwendige Herz-OP erforderlich, die mit großen Risiken verbunden ist. Oft schon kann ein minimal-invasiver Eingriff genügen, um eine Herzkrankheit zu behandeln. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Medikamenten, die bei Herz-Kreislauferkrankungen helfen, die Symptome zu lindern oder die Erkrankung zu heilen.

Welche Herzmedikamente zur Behandlung von Herzproblemen?

Herz-Kreislauferkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten und Todesursachen in Deutschland. Besonders viele Menschen leiden an Bluthochdruck. Dieser kann auf lange Sicht schwere Folgeerkrankungen auslösen, etwa Arteriosklerose, einen Herzinfarkt und Schlaganfall. Bluthochdruck lässt sich gut mit Medikamenten behandeln, von denen viele gut verträglich sind. Die große Auswahl erlaubt es, für jede*n Patientin*Patienten, die richtige medikamentöse Therapie zu finden. Betablocker etwa kommen bei Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und der koronaren Herzkrankheit zum Einsatz. Diuretika vermindern den Gefäßwiderstand, wirken entwässernd und reduzieren das Blutvolumen – dadurch senken sie den Blutdruck. Auch Ödeme können mit den Wassertabletten behandelt werden.

Viele Menschen leiden an zu hohen Cholesterinwerten, eine ungesunde Ernährung oder auch eine Fettstoffwechselstörung kann die hohen Blutfettwerte bedingen. Cholesterin kann sich an den Gefäßinnenwänden ablagern und die Entstehung von Arteriosklerose begünstigen. Statine oder Cholesterinsenker helfen dabei die Blutfettwerte zu kontrollieren.

Herzrhythmusstörungen können zu Herzinsuffizienz, Herzversagen und auch einem Schlaganfall führen. Antiarrhythmika können das Herz wieder richtig schlagen lassen.

Herz-OP: Nur selten große Operation nötig

Kann eine Erkrankung nicht ausreichend mit Herzmedikamenten behandelt werden, ist womöglich eine Herzoperation notwendig. Nicht immer muss dazu der Brustkorb geöffnet werden. Manchmal kann auch ein minimal-invasiver Eingriff ausreichen. Sind die Herzkranzgefäße verstopft, kann ein Stent helfen. Dieser wird mithilfe eines Herzkatheters in das betroffene Gefäß eingebracht. Ein Stent ist ein kleines Gerüst, um das Gefäß zu weiten, sodass der Blutfluss nicht behindert ist. Das kann einer Angina pectoris (Brust-oder Herzenge) sowie einem Herzinfarkt vorbeugen.

Bei einer Bypass-Operation wird ein verstopftes Blutgefäß umgeleitet, meist mit einem Gefäßabschnitt, der an anderer Stelle des Körpers, etwa dem Bein, entnommen wurde. Dies kann je nach Fall minimal-invasiv mit einem Endoskop erfolgen oder auch durch eine Operation am offenen Herzen.

Bei Herzrhythmusstörungen, die sich nicht mit Medikamenten beheben lassen, wird oft ein Herzschrittmacher eingesetzt. Das Einsetzen erfordert keine Operation am offenen Herzen, meist können Schrittmacher-Patient*innen noch am selben Tag wieder nach Hause.

Bei großen Herzoperationen wird unter Vollnarkose ein Schnitt vorne am Brustbein gemacht, sodass das Herz freigelegt werden kann. Solch eine Vorgehensweise braucht es beispielsweise bei einer Herztransplantation oder Herzklappen-Operation. Damit der Blutkreislauf während der Operation aufrecht erhalten bleibt, werden Patienten*innen meist an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Eine Operation am Herzen ist mit großen Risiken verbunden, aber kann bei Erfolg die Lebenserwartung und Lebensqualität stark verbessern. Nach einer Herz-OP bleibt oft eine Narbe auf der Brust.

Erste Hilfe bei akuten Herzproblemen

Bei akuten Herzproblemen ist erste Hilfe gefragt: Die Herz-Lungen-Wiederbelebung, auch Reanimation genannt, ist eine Behandlungsmaßnahme, die oft Leben rettet. Autofahrer*innen lernen sie im verpflichtenden Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein. Sie gehört zu den bekanntesten Behandlungsmethoden bei einem Herzstillstand.

Auch ein Defibrillator hilft bei schweren Herzrhythmusstörungen, etwa bei Kammerflimmern, das Herz wieder in seinen gewohnten Takt zu bringen. In der Regel wird er von außen angewendet , um dem Herz einen Stromstoß zu verpassen, sodass gefährliches Kammerflimmern gestoppt wird und das Herz wieder normal schlagen kann. Oft findet man Defibrillatoren an öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel einem Bahnhof. Auch im Krankenhaus kommen diese in der Notfallmedizin zum Einsatz. Bei schweren Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche kann ein Defibrillator auch in den Körper eingesetzt werden.