Frau mit Schlaganfall liegt bewusstlos auf dem Boden
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Schlaganfall: Symptome erkennen und rechtzeitig handeln

Von: Olivia Romano (Medizinredakteurin und Biologin)
Letzte Aktualisierung: 19.04.2021

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Bereits nach wenigen Minuten können bleibende Schäden entstehen oder gar der Tod eintreten. Deswegen ist es wichtig Anzeichen für einen Schlaganfall zu kennen, um im Notfall schnell und richtig zu reagieren. Das sind die Symptome bei einem Schlaganfall!

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Schädigung der Gehirnzellen. Das Gehirn ist die Steuerzentrale des Körpers. Atmung, Sprache sowie die Motorik werden vom Gehirn koordiniert. Je nach der betroffenen Region, können die Symptome variieren. Besonders schlimm ist ein Schlaganfall im Hirnstamm, da dort Atmung, Blutdruck und auch wichtige Reflexe reguliert werden.

Anzeichen: Das sind die Symptome bei einem Schlaganfall

Typisch für einen Schlaganfall sind neurologische Ausfälle, mögliche Symptome sind:

  • Heftige Kopfschmerzen: Die Kopfschmerzen treten meist plötzlich und anfallsartig auf und sind ungewohnt stark. Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Die Kopfschmerzen können vor allen anderen Symptomen einsetzen oder auch von Beginn an mit weiteren Schlaganfall-Symptomen auftreten.
  • Schwindel: Verschiedene Arten von Schwindel können bei einem Schlaganfall wahrgenommen werden. Oft wird der Dreh- oder Schwankschwindel auch von Gangunsicherheit begleitet und dem Bedürfnis, sich festzuhalten und zu setzen, um einen schlimmen Sturz zu vermeiden.
  • Lähmung: Einseitige Lähmung (Hemiparese) ist möglich. Sie kann sich durch einen herabhängenden Mundwinkel sowie ein hängendes Augenlid äußern. Durch Taubheit in der Zunge kommt es zu Schluckbeschwerden. Arm und Bein können ebenfalls von der Lähmung betroffen sein. Auch ein Kraftverlust ist möglich.
  • Taubheitsgefühle: Kribbeln, „Ameisenlaufen“ oder ein pelziges Gefühl auf einer Körperseite vor allem in den Extremitäten sind ein häufiges Symptom bei einem Schlaganfall.
  • Sprachstörungen (Aphasie): Betroffene können Wortfindungsschwierigkeiten haben, eine abgehackte, verwaschene oder lallende Sprechweise. Auch ein vollständiger Sprachverlust ist möglich. In manchen Fällen werden Silben verdreht oder vergessen oder Wörter ständig wiederholt. Auch Sprachverständnisstörungen sind möglich.
  • Bewusstseinsstörung und Desorientiertheit: Betroffene fühlen sich wirr und wissen womöglich nicht wo sie sind.
  • Sehstörungen: Auch Sehstörungen sind ein typisches Schlaganfall-Symptom. Verschwommenes Sehen, Flimmern vor den Augen, Doppelbilder oder auch Einschränkungen im Gesichtsfeld, die sich als blinde Flecken äußern: die Sehstörungen beim Schlaganfall können sehr verschieden sein und bis hin zur vorübergehenden Erblindung reichen.

Darüber hinaus kann es in manchen Fällen zu Bewusstlosigkeit und Harninkontinenz kommen.

Untypische Symptome: Schlaganfall bei Frauen nicht immer eindeutig

Wie auch bei einem Herzinfarkt äußert sich ein Schlaganfall bei Frauen oftmals anders als bei Männern und wird deshalb seltener direkt als solcher erkannt. Die Symptome sind oft unspezifischer, so können die Symptome eines Schlaganfalls bei Frauen auch als Schluckauf, Brust- und Gliederschmerzen und Übelkeit auftreten.

Verdacht auf Schlaganfall: Was tun?

Ein Schlaganfall tritt plötzlich auf. Es ist stets ein Notfall und jede Sekunde zählt. Nach nur wenigen Minuten sind betroffene Hirnareale oft unwiederbringlich geschädigt. Es drohen irreparable Schäden, bleibende Lähmungen und der Tod.

Die FAST-Regel bringt oft Gewissheit bei einem Schlaganfall. Mit wenigen Fragen lässt sich die Situation meist besser einschätzen und es kann richtig reagiert werden.

Schlaganfall: FAST-Test

Face (Gesicht): Der oder die Betroffene soll lächeln. Ist das Lächeln schief, hängt also ein Mundwinkel herab, so ist dies ein Indiz für einen Schlaganfall.

Arms (Arme): Die betroffene Person soll beide Arme nach vorne ausstrecken und die Handflächen nach oben drehen. Schafft sie dies nicht, erhärtet sich der Schlaganfall-Verdacht.

Speech (Sprache): Der oder die Betroffene soll einen einfachen Satz nachsprechen. Fallen beim Sprechen Unregelmäßigkeiten und Probleme auf? Verwaschene Sprache oder Lallen?

Time (Zeit): Je schneller reagiert wird, desto besser. Deshalb keine Zeit verlieren und handeln!

Erste Hilfe leisten bei Verdacht auf Schlaganfall

  • Sofort den Notruf 112 wählen
  • Bewusstsein prüfen: ist die betroffene Person ansprechbar und reagiert, gegebenenfalls sanft anfassen und rütteln.
  • Bei Bewusstlosigkeit Atmung kontrollieren und Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten, falls die Person nicht atmet.
  • Sanft ablegen und eventuell gelähmt Seite so polstern, dass keine Verletzungsgefahr besteht und die Person nicht stürzen kann, der Oberkörper sollte aufgerichtet sein. Einschnürende Kleidung entfernen.
  • Da es bei einem Schlaganfall zu Schluckbeschwerden kommen kann, sollte keinesfalls Essen oder Trinken gereicht werden: Erstickungsgefahr!
  • Stabile Seitenlage falls die Person bewusstlos ist und erbricht. Auf die gelähmte Seite legen, falls dieser Schritt notwendig ist.
  • Die Person nicht allein lassen, bis der Rettungswagen eingetroffen ist. Falls nötig nach Hilfe rufen. Immer wieder Puls und Atmung kontrollieren und beruhigend mit der*dem Betroffenen sprechen.

Bemerkt jemand an sich selbst Symptome eines Schlaganfalls, sollte falls möglich der Notruf gewählt und Hilfe geholt werden. Falls jemand in der Nähe ist, unbedingt ansprechen. Vorsichtig auf den Boden sinken lassen, den Oberkörper aufrecht lagern. Nicht essen oder trinken. Keinesfalls sollte selbstständig zum Arzt gefahren werden: Bewusstlosigkeit am Steuer oder ein heftiger Sturz können Sie und andere gefährden!

Gleiche Symptome: Transitorische ischämische Attacke (TIA)

Schlaganfall-Vorbote: Bei der transitorischen ischämischen Attacke treten dieselben Symptome wie einem Schlaganfall auf, jedoch bilden diese sich innerhalb kurzer Zeit wieder zurück. Die transitorische ischämische Attacke gilt als Mini-Schlaganfall. Es handelt sich dabei um eine kurzzeitige Durchblutungsstörung im Gehirn. Sie muss unbedingt medizinisch behandelt werden, denn das Risiko für einen richtigen Schlaganfall ist nach einer TIA sehr groß.