Herzinfarkt: Symptome bei Frauen

Ein Herzinfarkt stellt eine akute Lebensgefahr dar. Daher gilt: Auch wenn Sie sich nicht sicher sein sollten, ob es sich bei den Beschwerden um Herzinfarkt-Symptome handelt, rufen Sie immer sofort den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112. Zwar sind Männer öfter von einem Herzinfarkt betroffen, doch auch bei Frauen gehört er zu den häufigsten Todesursachen.

Als typisches Herzinfarkt-Symptom wird ein heftiger, plötzlich auftretender Schmerz im Brustkorb oder hinter dem Brustbein beschrieben, der länger als fünf Minuten anhält. Der Schmerz strahlt möglicherweise in andere Körperregionen wie Bauch, Kiefer, Schultern, Rücken oder Arme aus. Dieser Brustschmerz tritt jedoch vor allem bei Männern auf. Frauen zeigen häufig unspezifische Beschwerden oder der Brustschmerz ist weniger heftig und sie klagen zum Beispiel lediglich über starke Kieferschmerzen.

In 15 Prozent der Fälle äußert sich ein Herzinfarkt durch atypische Schmerzen. Besonders bei Frauen, aber auch bei älteren Menschen oder Diabetikern kann es vorkommen, dass der Brustschmerz ausbleibt und stattdessen starke Oberbauchschmerzen verspürt werden. Generell gehen bis zu 20 Prozent der Herzinfarkte ohne Symptome einher. Von den sogenannten „stummen“ Infarkten sind insbesondere Diabetiker und ältere Menschen betroffen.

Wie bei Männern kann sich ein Herzinfarkt auch bei Frauen durch das Gefühl von Druck auf dem Brustkorb äußern. Solche Gefühle treten bei Frauen sogar häufiger auf als der klassische Brustschmerz. Das Engegefühl wird oft so beschrieben, als würde sich der Brustkorb in einem Schraubstock befinden, eine schwere Last auf die Brust gepresst oder ein Gürtel würde die Brust eng zuschnüren. Solche Beklemmungsgefühle stellen ein ernst zu nehmendes Warnsignal dar.

Während Übelkeit und Erbrechen bei Männern oft Begleitsymptome eines Herzinfarkts darstellen, können sie insbesondere bei Frauen als alleinige Symptome auftreten – auch in Kombination mit Luftnot, Schmerzen oder Unwohlsein. Dieses mehrdeutige Bild des Herzinfarkts bei Frauen wird als „Eva-Infarkt“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen Symptomkomplex. Als Faustregel gilt: Treten die Beschwerden in einem Ausmaß auf, wie man sie bisher noch nie verspürt hat, sollte man sofort Hilfe holen.

Plötzliche, starke Rückenschmerzen können ebenfalls ein Herzinfarkt-Symptom bei Frauen sein. Der Schmerz kann sich zwischen den Schulterblättern befinden und bis in die Schulterpartien reichen. Ebenso ist es möglich, dass bei einem Herzinfarkt starke Nackenschmerzen auftreten, die in Kiefer oder Arme ausstrahlen. Es besteht die Gefahr, dass solche Symptome fehlinterpretiert werden, deshalb sollten Sie im Zweifelsfall einen Arzt zurate ziehen. Vor allem, wenn zusätzlich Beschwerden wie Übelkeit oder Luftnot vorliegen, sind sie ein Fall für den Notarzt.

Bei einem Herzinfarkt sind weitere Symptome möglich: Dazu gehören Schwächegefühl, extreme Angstgefühle und starke Unruhe mit Schweißausbrüchen, Blässe im Gesicht und eine kalte Haut. Bei einem stummen Infarkt können sich Patienten rückblickend an Beschwerden wie eine unerklärliche Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder an ein unübliches Unwohlsein erinnern.

Atemnot im Ruhezustand oder bei leichten Alltagstätigkeiten ist ein Warnsignal für einen Herzinfarkt. Bei Frauen in den letzten Wochen ihrer Schwangerschaft oder in den ersten Monaten nach der Geburt besteht außerdem eine Besonderheit: Luftnot kann hier, ebenso wie Herzrasen oder eine verminderte Belastbarkeit, ein Symptom für eine peripartale Kardiomyopathie (PPCM) sein. Diese Herzerkrankung tritt sehr selten auf, die Beschwerden sollten aber stets ärztlich abgeklärt werden.

Da sich bei Frauen oft weniger charakteristische Herzinfarkt-Symptome zeigen, werden die Beschwerden möglicherweise auf eine Magenverstimmung oder andere harmlosere Gründe geschoben. Doch das ist tückisch, denn dadurch geht wertvolle Zeit verloren: Frauen werden häufig später in die Notaufnahme eingeliefert als Männer. Da bei einem Herzinfarkt jede Minute zählt, sollte bei Verdacht sofort der Notarzt verständigt werden. Für allein lebende Frauen empfiehlt sich ein Hausnotrufsystem, das von verschiedenen Hilfsdiensten angeboten wird.